Füllhorn des Universellen
Fotografie & Kunst
Ein obsessives Verlangen, das Leben mit Kunst zu durchdringen, das Leben selbst durch Kunst zu erfahren, zu erleben, zu präzisieren, zu optimieren, im Sinne eines aus der Zeit gefallenen ästhetischen Anspruchs, wider selbstzufriedene Saturiertheit, wider utilitaristische, praktische Gefälligkeit, gar Kapitulation vor der Unbill des Alltäglichen, ist in allem, was Robert Sackl-Kahr Sagostin bislang geschaffen hat, spürbar.
Augenscheinlich wird dies in dem universellen Fuellhorn, einer Art Wunderkammer des Staunens, das uns der dem Sinnlichen und Schoenen Verschriebene dieser Tage vor Augen legt.
The Divine Life versammelt Werkserien aus unterschiedlichsten Kunstsparten: Fotografie, Grafik, Illustration, Industriedesign, Bildhauerei, Malerei, Architektur, Bühnenbild, Entwürfe von Logos, Typografie et alii. Die fünf Jahrzehnte kreativen Daseins präsentierende Werkschau – besser Zwischenbilanz genannt – ist aber keine Aneinanderreihung des Einzelnen, sondern dekuvriert das obsessive Zusammenspiel aller Komponenten. Obsessiv das Leben mit Kunst durchdringend. Sackl-Kahr Sagostin, 1960 in Graz geboren, aufgewachsen in Triest und Graz, pendelt als Weltenbürger zwischen Marrakesch, Venedig, Wien, Paris, Ljubljana, Rom. Als Melange eines präzisen Beobachters und zugleich melancholischen Renaissancekünstlers oszilliert sein Schaffen zwischen Zeichen und Zeiten. Sackl-Kahrs (bisheriges) visuelles Vermächtnis zeugt vom Festhalten eines entschwindenden Geistes, archaisch, luzide, hedonistisch, adäquat dem Humanismus eines sensiblen Seismografen. De facto eine Wunderkammer des Geistes, beseelt vom Charme des Analogen.
Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 13. Mai 2023
FERNER SEELEN REISEN
Italo Calvino gebar einst die Variation von William Hazzlitts These, dass nur eine in die Luft gebaute Stadt die „Stadt des Wassers“ übertrumpfen könne, als Raumfahrtsodyssee. Diesem exotisch-exzentrischen Eskapismus nähert sich Robert W. Sackl-Kahr Sagostin auf seine ganz eigene Art und Weise. Der 1960 in Graz Geborene widmet den vielen als Sehnsuchtsorte geltenden Städten Venezia Paris Trieste eine Hommage, quasi als fotografische Zwischenbilanz, als topografische Verortung seiner Vita. Es kann aber wohl kein Zufall sein, dass bei der Verteilung der Anteile der Trias die Serenissima eindeutig gewonnen hat. „Eine Träne vergießt sich hier bei mancher Gelegenheit. Wenn man annimmt, dass Schönheit die Verteilung von Licht auf die der Netzhaut kongenialste Weise ist, dann ist eine Träne das Eingeständnis der Unfähigkeit der Netzhaut wie auch der Träne, Schönheit festzuhalten“, schrieb Joseph Brodsky in Ufer der Verlorenen.
Hier kommt Sackl-Kahr Sagostins fotografischer Ansatz ins Spiel. Vom Festhalten eines entschwindenden Geistes, einer Spiritualität, einer Philosophie zeugen seine archaischen
Schwarz-Weiß-Aufnahmen – adäquat der Stimmung der Orte voll Wehmut.
Das allmähliche, aber unaufhaltsame Verschwinden einer Geliebten bereitet immer Schmerz. Venedig droht zu entschwinden. Unentwegt. Wie sagte Brodsky: „Wie die Welt beschaffen ist, ist die Stadt die Geliebte des Auges. Danach ist alles Enttäuschung. Eine Träne ist die Antizipation der Zukunft des Auges.“ Sic!
Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 3. Oktober 2020
ROBERT W. SACKL-KAHR SAGOSTIN
He first began experimenting in his grandmother’s darkroom and went on to become a passionate artist, with the air of a storyteller surrounded by a hint of the monarchy.
Known as a master of detailed depictions, Robert Sackl-Kahr Sagostin seems to have come from a bygone era, a modern-day Oscar Wilde, as it were. His work flourishes, immersed as he is in the environment of a creative family. He lives with his wife – herself a concert pianist – in a household that embraces the arts. He is currently exhibiting with Andreas Lendl at the Haus der Kunst: “The exhibition at the Haus der Kunst will feature photo-graphs taken over the past few years. Places where I spent the most time – Paris, my wife’s hometown – and Trieste and Venice,” says the artist, who has studios in Graz, Paris, and Marrakech. Sackl-Kahr Sagostin has worked as an independent professional graphic artist and photographer since 1982 and his work has been exhibited in Europe, Africa, Asia, and the US. A sense of restlessness has impelled the native of Graz to travel around the globe. He spent much of his youth with his grandmother in Trieste, where he discovered the magic of photography at a very early age. Even as a preschooler in his grandmother’s studio, he had the opportunity try out a whole host of different cameras and experiment in the darkroom.
He discovered his love for Polaroid photography years later when he founded his own studio in Marrakech after completing studies in Milan, Parma, and Venice. “In my work with photographic portraits, I was influenced by the slow and meticulous creative process that characterizes Lucian Freud’s paintings,” confides the Styrian artist. For the past 40 years, Sackl-Kahr’s work has been crowned with medals, prizes, and awards, including on of the first Polaroid Awards.
Steiermark Exclusiv Magazin, September 2020
AD PERSONAM
Robert W. Sackl-Kahr Sagostin im Rathaus Graz
80 photographische Szenen aus 40 Jahren.
Ein kleiner Ausschnitt aus dem Porträtarchiv mit ungefähr 2.000 Aufnahmen.
Private und öffentliche Begegnungen in Österreich, Frankreich, Italien und anderswo.
Bilder, die zwischen 1975 und 2015 entstanden sind.
„Ein Portrait ist der intimste Akt, man kann nicht tiefer in einen Menschen und dessen Seele eindringen, als durch Augen, die auf einen gerichtet sind.“
Nicht der Überraschungsmoment zählt in den Bildern von Robert W. Sackl-Kahr Sagostin, sondern eine unvoreingenommene Nähe, die das vertraute Verhältnis zum Gegenüber dokumentiert. Robert W. Sackl-Kahr Sagostin, 1960 in Graz geboren, verbrachte einen Großteil seiner Kindheit bei der Großmutter in Triest und kam sehr früh in Kontakt mit der Fotografie. In deren Atelier experimentierte er schon im Vorschulalter mit den verschiedensten Kameras und in der Dunkelkammer. Viele Jahre später, nach Studien der Malerei und Graphik in Mailand, Parma und Venedig entdeckte er in seinem Atelier in Marrakech die Liebe zur Polaroidfotografie und er schuf großformatige Tagebücher indem er Sofortbilder, Malerei und Abzüge fotografischer Platten miteinander kombinierte. So erstanden unzählige Tableaus mit Portraits, Landschaften und arabischen Texten in Mischtechnik.
Die Bildauswahl (…) zeigt eindrucksvoll die Ruhelosigkeit, die den Künstler in 55 Jahren durch die Welt getrieben hat. Neben den Ateliers in Marokko, Israel, Frankreich und Graz hat Sackl-Kahr Sagostin auch überall sonst Menschen porträtiert, mit denen er in Kontakt war. (aus: Rachel Friedman, in: Israel Panorama, 2015)
www,gat.st ARCHITEKTUR STEIERMARK - Ausstellungen, 20. Oktober 2015
WENN DER BERG RUFT…
Als Fotograf und Grafiker fusionierte Robert W. Sackl-Kahr Sagostin kongenial des Arlbergs Status quo mit historischen Plakaten, Fakten, Karten, Fotos und Zeichnungen. Famos!
Als der juvenile Hannes Schneider (1890-1955) einen auf losen Brettern im Schnee rutschenden Mann beobachtete, entdeckte er seine Leidenschaft für den Skisport. Er überredete den örtlichen Schlittenbauer, ihm ähnliche Holzlatten zurechtzusägen. Die experimentelle Montage an den Schuhen nahm er selbst vor, mit Fäden, Seilen und Brettern. Im Alter von 16 gewann er erste Skirennen, mit 20 die 1. Schweizer Skimeisterschaft. Eigendynamik bekam seine Vita, als er den Hotlier Rudolf Gomperz kennenlernte, der ihn als Skilehrer engagierte. Ein Novum, die Gründung der weltweit ersten Skischule bedeutend. Gemeinsam entwickelten sie die sogenannte Arlberg-Skitechnik. Durch den Bau von Seilbahnen brachte der Hotelier jüdischer Abstammung den Wintertourismus in Schwung. Als die Nazis 1938 die Macht übernahmen, flüchtete Schneider in die USA, entwickelte Skigebiete im North Conway. De facto ist er Ahnherr der aktuellen WM in Vail & Beaver Creek. Sieben Jahrzehnte später errichtete Stuben seinem größten Sohn ein Denkmal. Gomperz wurde 1942 im KZ Maly Trostinec ermordet, geriet weitgehend in Vergessenheit.
Die Historie der Pioniere bildet den Ausgangspunkt des (zu Recht als Gold-Edition apostrophierten) grandios recherchierten und opulent bebilderten Arlberg-Buches. Thomas Ebster begeistert mit Geschichte und Gschichtln von Enthusiasten und Protagonisten der Snowciety in Lech und Zürs zwischen mondäner Dekadenz und Natürlichkeit.
Robert W. Sackl-Kahr Sagostin überzeugt mit einem kaleidoskopischen Augenschmaus.
Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 7. Februar 2015
NO NO NAMES
Zehn Ikonen des werbenden Gewerbes im MONAT-Portrait.
Grenzgänger in jeder Beziehung, sowohl künstlerisch als auch geographisch: Robert W. Sackl-Kahr Sagostin. Das höfliche Gehabe, die aristokratische Sprechweise und der diskrete Schnurrbart lassen unschwer auf die adelige Herkunft des weltgewandten Grazers schließen. Von Preußen aus sind die Urgroßeltern damals in den Süden gezogen. Nach Italien, wo der Graphiker, Maler und Photograph 1979 im Atelier der Großmutter sein vielgestaltiges Schaffen initiierte. Kreativwerkstätten in Graz, Triest, Laibach und Marrakech nennt er heute sein Eigen. Die Palette seiner Projekte ist so bunt wie sein vor Bildern, Büchern und Skulpturen berstendes Atelier in Graz und reicht vom Briefmarken-Design für den marokkanischen König über die Betreuung zweier Hotels in Triest, die Gestaltung von Flakons für einen italienischen Parfumeur (neuestes Projekt: Eau de Styrie) bis hin zum Marketing für das Grazer Erzherzog-Johann-Hotel. Dort habe ich das Maximilian-Zimmer mit einem Original Maximilian-Bett gestaltet, so der mehrfach international prämierte Künstler und Zigarrenpaffer, für den seine Bleibe mehr Atelier als Agentur ist:
In Agenturen werken doch nur Leute mit schwarzen, zugeknöpften Hemden.
Wolfgang Schober, WERBE MONAT, 7. Juli 2003
EIN JEDES IST IHM (SEINE) WELT
Er kreiert Logos und Kataloge in aller Welt, designed Zimmer im Grazer Hotel Erzherzog Johann um, konzipiert Lasershows und Vernissagen, entwickelte Briefmarken für das marokkanische Königshaus und bestechend unprätentiöse Parfumflakons. Oder wie ROBERT W. SACKL-KAHR SAGOSTIN es kurz und bündig selbst formuliert: Es gibt keine Nebenprodukte!
Man muss ihn wirklich persönlich kennenlernen, sich mit ihm unterhalten, austauschen, um sich wieder wohlig zu vergewissern, dass es derlei Menschenschlag, jene Form von Gesamtkünstler nach Renaissancemaßstäben, jenen Ästheten des geschulten Ganzen oder einfach: jenen Kreativen hier und heute noch gibt…noch geben kann. Die Rede ist von keinem Geringeren als ROBERT W. SACKL-KAHR SAGOSTIN: Graphiker, Maler, Designer, Fotograf und, und, und. Die Reihe könnte man beliebig in fast jedes künstlerische Genre fortsetzen, man wäre sicher, BARON SAGOSTIN hat ihr schon mal irgendwann, -wie oder -wo (denn nebstbei ist er auch noch ein umtriebiger Globetrotter) seinen für ihn so ganz typischen Stempel des befreiend Klaren wie gleichzeitig fein Ornamentierten aufgedrückt. Ja zweifellos, der Mann ist ein künstlerischer Allrounder, der im Dreieck zwischen Graz, Triest und Laibach – den Angelpunkten seiner Tätigleiten – produziert, um sie dann raus in die Welt zu entlassen. Wobei die Form, der Werkstoff, die Arbeit damit und daran, einem ständigen Wechsel unterliegt, denn: Die künstlerische Tätigkeit ist völlig unabhängig vom Material. Es kommt auf den Augenblick an und auf das Auge, was es sieht.
Scheinbar sieht es viel und drängt doch immer wieder begierig nach mehr. Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, warum der in Graz geborene Künstler gleich nach der Matura seinen kreativen Weg im Ausland fand, in Venedig und Mailand Malerei und Graphik studierte, nach Hamburg ging – man munkelt: der Liebe wegen – in Frankreich war, um Catherine Deneuve zu zeichnen und Romy Schneider zu fotografieren, Kroatien lieb gewann und schließlich vor wenigen Jahren, im Auftrag eines Schweizer Kunden, in Marokko, genauer in Marrakech landete. Von da an war alles anders. Alles hatte sich verändert. Das Land nahm und nimmt SAGOSTIN zur Gänze gefangen. Beeinflusst sein Schaffen, sein Denken, bis heute. Wobei sich derlei Gefühle nicht aus trendigen Aussteigerwünschen speisen, sondern vielmehr aus der kulturellen Fülle, die ihm diese fremde Welt entgegenbringt.
Ein Entgegenkommen aus ästhetischem Reichtum und einfühlender Gastfreundschaft, das er in seinen Produktionen und im Umgang mit seiner Kundschaft aufs Reizvollste zu nutzen versteht.
Und so, aus diesem Geist heraus, vollbringt er weiterhin kleine Wunder, Großes aus dem Kleinsten hervorzulocken, dieser analoge Dandy in digitalem Umfeld.
Heimo Sver, DIE STEIRISCHE, 28. AUGUST 2004
EIN LEBEN ZWISCHEN VIELEN WELTEN.
Der 1960 in Graz geborene Graphiker, Industriedesigner und Fotograf Robert W. Sackl-Kahr Sagostin entwickelt in der Steiermark neue Design-Ideen, malt in seinem Atelier in Marrakech an marokkanischen Bildern und fotografiert in Paris Stadtansichten für Publikationen und Kunstbücher.
In letzter Konsequenz ist der steirische Künstler Robert W. Sackl-Kahr Sagostin fleischgewordene Renaissance – ein atmendes Stück Gesamtkunstwerk, das sich als Globetrotter in einem geographischen Dreieck aus Graz, Paris und Marokko bewegt. Zumindest momentan bewegt. Sich in derlei Verortung künstlerisch ungemein zu Hause fühlt, ohne freilich das kreative regionale Flair außen vor zu lassen. Wobei die Form, der Werkstoff, die Arbeit damit und daran, einem ständigen Wechsel unterliegen, denn: Die künstlerische Tätigkeit ist völlig unabhängig vom Material. Es kommt auf den Augenblick an und auf das Auge, was es sieht. So stehen im Oeuvre dieses Universalisten ohne Dünkel das Kreieren von Logos und Katalogen in aller Welt neben der Entwicklung von Briefmarken für das marokkanische Königshaus, die Kombination von Eigenem, Privatem mit dem Fremden in seinem schon legendären Marokkanischen Traumnachtbuch neben dezent überarbeiteten Fotoimpressionen aus Paris.
So vielfältig und vielgestaltig die Arbeiten dieses analogen Dandys in digitalem Umfeld auch anmuten, so homogen sind sie tatsächlich; eint sie doch eine Ästhetik, die die Schönheit in ihr Zentrum stellt, ohne den allfälligen Anwehungen von Kitsch oder Pathos zu verfallen.
Nicht wirklich verwunderlich also, dass man es bei Sackl-Kahr Sagostin nicht nur mit einem feinsinnigen Künstler, sondern auch mit einem ins Leben verliebten Lebenskünstler zu tun hat. Denn: Es gibt keine Nebenprodukte! – weder in der Kunst noch im Leben.
Das Werk des 1997 in England mit dem Polaroid Award und mit dem deutschen Fotopreis Digitalfotograf des Jahres ausgezeichneten Künstlers ist in Graz exklusiv durch das Haus der Kunst, Galerie Andreas Lendl vertreten. Weiters in Graz: das Marokkanische Zimmer mit Bildern und Fotografien des Künstlers – buchbar im Palaishotel Erzherzog Johann.
Heimo Sver, STEIERMARK EXCLUSIV, Juni 2006